ProNATs beim Weltfest 2014 zum Thema "Work in Progress – für menschenwürdige Arbeit weltweit"

Das diesjährige Weltfest am Boxhagener Platz (Berlin-Friedrichshain) am Samstag, 30. August steht unter dem Motto des Kampfes für menschenwürdige Arbeit. ProNATs wird dort von 14:30 bis 21:30 Uhr mit einem Stand vertreten sein und unter anderem über das aktuelle Geschehen rund um das neue Kinder- und Jugendgesetz in Bolivien informieren. Eine Grußbotschaft von der bolivianischen Bewegung arbeitender Kinder und Jugendlicher, CONNATSOP aus Potosí (Bolivien) sowie ein, von arbeitenden Kindern aufgenommenes, Lied wird um 16:25 Uhr auf der Hauptbühne vorgespielt. Wir laden herzlichst ein!

Das seit 2001 jährlich veranstaltete "Weltfest am Boxi" bietet Liveauftritte und thematische Beiträge auf der Bühne sowie Informationsstände von entwicklungspolitischen Gruppierungen, die sich dieses Jahr für bessere, menschenwürdige Arbeitsbedingungen weltweit einsetzen. Daneben gibt es kulinarische Leckerein von überall.

Lourdes Cruz Sanchez, Delegierte der Bewegung arbeitender Kinder und Jugendlicher Boliviens richtet ein kritisches und gleichzeitig inspirierendes Grußwort an das Weltfest. Offiziellen Angaben zufolge arbeiten in Bolivien 28 Prozent aller Kinder und Jugendlichen. Das Parlament von Bolivien hatte am 3. Juli 2014 einmütig ein Kinder- und Jugendgesetz beschlossen, das erstmals den Interessen arbeitender Kinder Rechnung trägt. Jugendliche, die in der Union der arbeitenden Kinder und Jugendlichen Boliviens (UNATSBO, dem auch CONNATS angehört) organisiert sind, hatten 2013 einen entsprechenden Gesetzesvorschlag entwickelt und vorgelegt. Durch hartnäckiges Verhandeln mit dem Senat erreichten sie einen Kompromiss, bei dem grundlegende Forderungen berücksichtigt werden. Weitere ProNATs-Seiten zum Thema werden unten aufgelistet.

Die Grußbotschaft in deutscher Übersetzung:

Hallo!
Ich bin Lourdes Cruz Sánchez,
Sprecherin des Rats der arbeitenden Kinder und Jugendlichen von Potosi.
Herzliche Grüsse an alle!
Lasst Euch nie unterkriegen!
Alles, was man sich vornimmt, dass will man auch erreichen.
Die Arbeit verleiht den Menschen Würde,
aber wenn die Arbeit unter schlechten Bedingungen stattfindet
dann müssen wir für bessere Bedingungen kämpfen.
Nicht nur für uns und unsere Familien.

Hier in Bolivien wurde die Arbeit der Kinder lange nicht anerkannt
obwohl viele Kinder gearbeitet haben.
Aber jetzt nach vielen Anstrengungen
haben wir die Anerkennung erreicht.
Was fehlt, ist, dass alle Menschen das Gesetz kennen und anwenden
und den Kindern Respekt gegenüber bringen.

Die Kinder sind auch Menschen, nur mit dem Unterschied, dass sie von klein auf arbeiten
nicht weil sie dazu gezwungen werden, sondern weil sie auf den Verdienst angewiesen sind.
Und wenn sie unter unzumutbaren Bedingungen schuften
dann hilf Du ihnen, diese Bedingungen zu verbessern!

Damit die Kinder persönlich und mit ihren Familien vorankommen  
und auch ihrem Land helfen.
Ja zur Arbeit, nein zur Ausbeutung von Kindern!

Eine Bitte an die Organisationen, die mit der ILO zusammenarbeiten:
Bevor man Gesetze oder Programme fuer Länder schafft
muss man sich die Wirklichkeit der Länder ansehen.

Ein Chefkoch wird ja auch einem Lehrer nicht sagen, was er zu tun hat. Er weiss nicht wie er arbeitet.
Zur Gestaltung von Programmen muss man wissen, in welcher Lage das jeweilige Land ist.

Ich bin Bolivianerin und mag mein Land.
Aber Bolivien ist noch nicht in der Lage, dass Kinder nicht arbeiten müssten.

Wir fordern die Kinder von 10 oder 12 Jahren nicht auf zu arbeiten.
Wir fordern, dass Kinder, die arbeiten, geschützt werden und dass ihre Leistung anerkannt wird. 

Weiterführende Seiten

Zusammenfassung des Prozesses zur Entwicklung des Gesetzes

Links

Website des Weltfestes

Soli-Video für UNATSBO von lokalen CONNATS-Graswurzelgruppen (YouTube)

Aktualisiert: 25.08.2014

Video-Grußbotschaft