Konkurrenz um Arbeitsplätze?

9) Wenn mehr Kinder arbeiten, werden dann nicht die Arbeitsplätze der Erwachsenen gefährdet, die das Geld nötiger hätten?

Im gegenwärtigen ökonomischen System ist es (leider) so, dass sowohl Erwachsene als auch Kinder ihr Überleben durch Lohnarbeit bestreiten müssen. Doch selten stehen die Kinder in direkter Konkurrenz zu den Erwachsenen, wenn es um Arbeitsplätze geht. (Die meisten Kinder arbeiten im anderen, informellen Bereichen als Erwachsene.) Vielmehr werden sie in den Existenzkampf der Familien mit einbezogen. Sie arbeiten nicht statt ihrer Eltern, sondern zusätzlich zu ihnen.

Die Arbeit der Kinder ist nicht der Grund für die Arbeitslosigkeit von Erwachsenen. Die Gründe müssen vielmehr im globalen Kontext gesehen werden. Arbeitslosigkeit hat systemisch-strukturelle Ursachen, die u.a. in der kapitalistischen Produktivitätssteigerung liegen: Arbeitsplätze werden wegrationalisiert, die Konkurrenz verschärft sich, Lohndumping und dauerhafter Ausschluss aus der Erwerbsarbeit sind die Folgen.

Wenn Kinder und Erwachsene stellenweise um Arbeitsplätze konkurrieren, muss die Frage gestellt werden, warum Kinder in manchen Bereichen eher eingesetzt werden als Erwachsene. Dies liegt in erster Linie daran, dass Kinder leichter zu disziplinieren, leichter auszubeuten und weniger (gewerkschaftlich) organisiert sind. Sie werden rechtlich kaum ernst genommen und haben wenige Partizipationsmöglichkeiten in der Gesellschaft.

Diesen Umständen gilt es, energisch entgegenzutreten. Wir setzen uns deshalb für die Stärkung der Organisationen arbeitender Kinder und Jugendlicher ein, die für bessere und würdige Arbeitsbedingungen eintreten.

Aktualisiert: 14.12.2020